Die Stadt Glurns
In einer Urkunde vom 30. April 1304 findet sich zum ersten Mal die deutschsprachige Nennung von Glurns als „stat“. Vor Glurns als Stadt gab es bereits Glurns Dorf, das an der Furt über die Etsch entstanden war und sich im Machtbereich des Bischofs von Chur befand. Dessen wirtschaftlicher und politischer Einfluss wurde von den Tiroler Grafen systematisch zurückgedrängt. Glurns Stadt ist eine Gründung Meinhards II. von Tirol, der die Stadt mit Marktrecht und Privilegien ausstattete. Das spätmittelalterliche Glurns erlangte eine gewisse wirtschaftliche Blüte, insbesondere durch den Salzhandel und seine Lage auf der Handelsroute zwischen Lombardei und Süddeutschland.
Die Calvenschlacht
Nach der Schlacht an der Calven 1499 zwischen den Tirolisch-Habsburgischen und den Bündnern wurde Glurns in Schutt und Asche gelegt. Auf Befehl Kaiser Maximilians wurde Glurns nach Plänen Jörg Kölderers wiederaufgebaut, ihm verdankt Glurns mit Stadtmauern und Stadttoren sein heutiges Erscheinungsbild. Im Zuge des Wiederaufbaus entstand auch der Grüne Baum in seiner heutigen Form. Als Handelsplatz verlor die Stadt in der Folgezeit immer mehr an Bedeutung, während sie als militärisches Bollwerk gegen die feindlichen Bündner solange an Wichtigkeit gewann, bis sich ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts die Lage zusehends entschärfte.
Ritter Reinprecht von Hendl und das "Hohe Haus"
Anstelle eines älteren Hauses der Kartause Allerengelberg in Schnals ließ Ritter Reinprecht von Hendl im Jahre 1562 das bestehende 3-stöckige Wohnhaus als sein Stadtpalais bzw. "Schloß" von neuem wiederaufbauen.
Antoni Waschglers Wirtsbehausung am Stadtplatz
Der Gasthof „Zum Grünen Baum“ wurde erstmals im Jahre 1732 im Brandschadensverzeichnis der Stadt Glurns als „Antoni Waschglers Wirtsbehausung am Stadtplatz“ erwähnt. In diesem war die gesamte Stadt Opfer einer fürchterlichen Brandkatastrophe geworden, so auch der Gasthof.
Bischof Josef Grasser
Des Städtchens berühmtester Sohn, wurde am 3. Dezember 1782 in Glurns geboren. Seine Eltern waren Josef Grasser und Barbara Veith. Sein Vater, Besitzer des Gasthofes zum Grünen Baum, war von Beruf Kürschner und als solcher wohlhabend. Er unterhielt Handelsbeziehungen bis nach Frankreich. Im verhängnisvollen Jahr 1799, beim Franzoseneinfall im Vinschgau, leitete er als Bürgermeister die Geschicke seiner niedergebrannten Heimatstadt. Die Gattin starb schon früh, im Jahre 1788. Seiner Ehe entsprossen zwei Kinder, nämlich Josef und Anna.
Josef, ein aufgeweckter und talentierter Bub, besuchte von 1795 bis 1800 das Benediktinergymnasium in Meran. Darauf studierte er an der Universität in Innsbruck Philosophie und Theologie und wurde 1806 in Meran zum Priester geweiht. Am 28. Dezember 1806 feierte er in Glurns seine Primiz.
Nun begann sein vielfältiges Wirken, anfänglich als Lateinprofessor und Rektor in Brixen, dann als Katechet und Rektor am Gymnasium in Innsbruck. Nach der Wiedervereinigung Tirols mit Österreich, im Jahre 1814, wurde ihm die Generaldirektion über die Gymnasien in Tirol anvertraut. Ab 1821 überließ man ihm die Lehrkanzel der Moral an der k. und k. Universität in Innsbruck, jedoch schon 1822 wurde er durch ein kaiserliches Dekret zum Bischof von Treviso ernannt. Am 19. März trat er das Bischofsamt an. Bald schon gewann er die Achtung und das Vertrauen seiner Diözesanen. Infolge seiner Tüchtigkeit wurde ihm 1829 vom Kaiser und vom Papst die viel wichtigere Diözese Verona übertragen. Zehn Jahre lang stand er Verona als Bischof vor. Er waltete seines Amtes so erfolgreich, dass er sowohl vom Papst, als auch vom Kaiser ausgezeichnet wurde.
Noch nicht 57 jährig starb Bischof Grasser, am 22. November 1839, tief betrauert von den Bürgern Veronas. Sein Grab fand er in der Sakramentskapelle des Domes von Verona.
Bürgermeister Anton Martin Trauner
Anton Martin Trauner, geboren am 19. Dezember 1810 und gestorben am 17. April 1880. Er war der Sohn des Anton Trauner und der Anna Maria Grasser. Seine Mutter war die Tochter des Johann Grasser, Besitzer des Gasthofes zum Grünen Baum. Im Jahre 1852 übernahm Anton Martin Trauner, der auch Bürgermeister von Glurns war, den Gasthof.
Bürgermeister Anton Trauner
Aus der Ehe des Anton Martin Trauner und der Anna Maria Conrad aus Münster, entsprossen drei Kinder. Anton war das älteste. In den Jahren 1887 und 1898 war er Bürgermeister von Glurns. Als Gastwirt baute er 1902 den Gasthof zum Grünen Baum um und gab ihm die heutige repräsentative Form. Es war die Zeit, in der der Tourismus in Tirol allgemein aufkam. Der Gasthof zum Grünen Baum diente damals vor allem als Absteige- und Übernachtungsquartier für die Gäste von Sulden, die über den Reschenpass anreisten.
Die Option
Im Jahre 1939, berüchtigte Zeit der Option, wurde der Familie Trauner die Lizenz zur Führung des Gastbetriebes genommen und erst 1945, nach dem zweiten Weltkrieg, erhielt sie diese wieder zurück. Frau Trauner musste aber ein „Dopolavoro“, eine Art Freizeitlokal für Arbeiter einrichten. Am Abend nach getaner Arbeit, verkehrten in diesem Lokal zumeist italienische Arbeiter und Angehörige der Finanzwache.
Die Nachkriegszeit
Frau Amalia übernahm 1945 den Gasthof und führte ihn gemeinsam mit ihrer Schwester Johanna und Bruder Anton bis 1972. Sie war die Großmutter des späteren Gasthofbesitzers Manfred Bachmayer.
Aus Trauner wird Bachmayer
Frau Gertrud Trauner, verwitwet Bachmayer und Enkelin von Anton Trauner, nahm die Geschicke in die Hand.
Manfred und Norberta
Manfred Bachmayer übernahm, gemeinsam mit seiner Frau Norberta Paulmichl, den Grünen Baum von seiner Mutter Gertrud.
Das "Hohe Haus" am Stadtplatz - Nachbarn vereint
Das ehemalige Kloser am Stadtplatz von Glurns, genannt "Hohes Haus" oder "Gasthof Krone", wurde von der Familie Bachmayer übernommen.
Generationswechsel
Manfred Bachmayer und Norberta Paulmichl geben den Betrieb an Sohn Alexander weiter. Alexanders Sohn Maximilan wird 2019 - und seine Tochter Lilianna 2021 geboren.
Aus dem Hohen Haus entsteht das Belvenu Boutiquehotel
Preisgekrönter Umbau des denkmalgeschützten Nachbargebäudes "Hohes Haus" zum Belvenu Boutiquehotel. In Zusammenarbeit mit Architekt Günther Fritz.
Seit seiner erstmaligen urkundlichen Erwähnung 1732 ist der Grüne Baum nun in Besitz unserer Familie. Es ist und eine Freude und Ehre, die jahrhundertelange Tradition weiterführen zu dürfen.